15) Kommunikation ist, wenn der andere versteht
Man kann nicht nicht kommunizieren - Paul Watzlawick
Diese Worte von Watzlawick machen deutlich, dass - in einem sozialen Gefüge oder in einer Beziehung - es unmöglich ist, nichts zu sagen, auch wenn wir nichts sagen. Schweigen ist oft vielsagender als Worte, und dann gibt es noch die Körpersprache. Also, was sagen wir? Was teilen wir der Welt mit?
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen. – George Bernard Shaw
Kommunikation ist, wenn der andere versteht. Alles andere ist gescheiterte Kommunikation. Wie können wir erreichen, dass der andere das versteht, was wir sagen möchten? Wenn wir mal von der Kommunikation durch Massenmedien absehen, sie ist mit diesem Impuls nicht gemeint, dann gibt es einige Punkte, worüber es sich zu reflektieren lohnt, wenn wir verstanden werden wollen:
Für eine gelingende Kommunikation haben wir eine Bringschuld und eine Holschuld.
Bringschuld in der Kommunikation
Wer eine Versicherung abschliesst, bekommt die Versicherungsbedingungen nicht nur in juristisch einwandfreien Formulierungen, sondern auch in einer verständlichen Sprache. Das war nicht immer so. Und neuerdings sind auch Verwaltungen angehalten, in einer bürgernahen Sprache zu kommunizieren. Die Bringschuld in der Kommunikation wird immer mehr anerkannt.
Es geht darum, die Sprache des Zuhörers zu sprechen: Wenn wir möchten, dass der andere uns versteht, müssen wir seine Sprache sprechen. Damit meine ich nicht nur Deutsch, Englisch oder eine andere linguistische Sprache, sondern auch die Sprache der Subkultur, in der der andere lebt.
Spätestens seit John Gray wissen wir dass Männer vom Mars kommen und Frauen von der Venus. Somit sollten Männer Venusianisch lernen und Frauen Martianisch. Damit ist es noch nicht getan: Möchten wir jemandem etwas Nettes, liebevolles sagen, ihn oder sie aufbauen, ermuntern oder motivieren, empfiehlt es sich, die Fünf Sprachen der Liebe zu studieren.
Es wird deutlich, dass Kommunikation viel mit Beziehung zu tun hat: Um die Sprache des anderen zu sprechen, müssen wir herausfinden, welche Sprache er spricht: Wir müssen ihn erkennen. Wir brauchen somit eine Beziehung zum anderen, und zwar eine gute Beziehung, und das Interesse, den anderen kennenzulernen.
Wenn Sie gut kommunizieren möchten, beginnen Sie bei der Beziehung: Treten Sie bewusst in Beziehung zum anderen. Eine offene Haltung, geprägt von Interesse und Wertschätzung des anderen sind eine gute Basis für gelungene Kommunikation.
Holschuld in der Kommunikation
Nachdem Sie die Sprache des anderen sprechen, ist es auch wichtig, ihn zu verstehen, ihn abzuholen wo er ist. Können Sie gut zuhören? Wenn ja, dann wissen Sie bestimmt, wie wichtig es ist, zurückzufragen, ob Sie richtig verstanden haben, was der andere sagen möchte. In der Fachsprache nennt man das aktives Zuhören.
Hier ist auch wichtig, die Körpersprache des anderen zu bedenken, denn ob die Worte freundlich oder feindlich sind, erkennen Sie weniger an den Worten an sich, sondern vielmehr am Ton und an der Körpersprache.
Nach dem Vier Ohren Modell von Schulz von Thun enthält eine Mitteilung immer neben der reinen Sachaussage, auch eine Selbstaussage, eine Beziehungsaussage, und einen Appell. Achtung: für eine gelungene Kommunikation ist es nicht erforderlich, dem Appell zu folgen, sondern ihn zu hören und im weitern Verlauf zu bedenken, vielleicht indem Sie ihn offen ansprechen.
Klarheit in der Kommunikation
Nachdem wir die Sprache des anderen sprechen, und ihn gut verstehen, ist es wichtig, klar zu sprechen. Dazu gehört, dass Wort-, Bild- und Körpersprache kongruent sind, dass sie sich also nicht widersprechen. Grundsätzlich führt die Vermeidung von Negationen zu einer leichter verständlichen Sprache. Allerdings ist es ratsam, für Gegenbeispielsortierer auch Abgrenzungen in Form von negativen Definitionen zu geben. (Mit Gleich- und Gegenbeispielsortierern bezeichne ich kognitive Strukturen der Menschen, die ich im Impuls Moving towards statt moving away erläutert habe.)
Unser Gehirn sucht ständig nach Botschaften. Uneindeutigkeiten irritieren uns oft, und wir tendieren allzu leicht dazu, sie unbedacht mit Unterstellungen zu eindeutigen Aussagen umzuwandeln. Deswegen ist es wichtig dass ein Text voll auf die gewünschte Botschaft ausgerichtet ist und Konfusionen vermeidet. Sonst kann es durchaus sein, dass der Leser nur das versteht , was er selber glaubt.
Unser Gehirn versteht leicht Bilder und Metapher. Deswegen sollten wir darauf achten, Substantive zu verwenden, die ein Bild evozieren und bildleere Substantive zu vermeiden.
Unser Gehirn tut sich schwer mit Negationen.
Kommunikationsstörungen
If you see a problem, its your problem.
Kommunikation ist Beziehung.
Am Anfang war nicht das Wort. Wörter sind Materialisierungen, Bausteine. Was machen wir damit? Schöne Bauten, aber wofür? Bauen Sie Brücken damit oder Mauern?
Fragen können - und sollten - Brücken bilden: Brücken zueinander oder Brücken zu sich selber. Dann gibt es noch die Fragen, die kontrollieren wollen, ein Instrument, Macht über den anderen zu bekommen oder zu behalten. Es ist für alle heilsam, solche Fragen nicht zu beantworten.
Und dann gibt es noch die Angstfragen. Wer die Angst dahinter sieht, ist gut beraten, darauf zu antworten, und nicht auf die gestellte Frage.
Weiter lesen auch unter Kommunikation als spirituelles Thema.